Niederbergheim liegt im nördlichen
Teil des Naturparks Arnsberger Wald. Das 482 km2 große Waldgebiet
ist aufgrund der Holzwirtschaft und seiner vielfältigen
Erholungsmöglichkeiten ein bedeutender regionaler Wirtschaftsfaktor
in unserer ländlich geprägten Region. Der Naturpark Arnsberger Wald
dient heute neben der Holzproduktion insbesondere auch der Erholung
der einheimischen Bevölkerung und der vielen Gäste. Wanderwege laden
zu ausgiebigen Ausflügen ein.
In den letzten Jahrhunderten war es insbesondere der Rohstoff Holz
sowie dessen Transport und Weiterverarbeitung, der für zusätzliche
Einkünfte der einheimischen Bevölkerung sorgte.
Der Holztransport geschah mit hölzernen Rungenwagen, die bis zum 2.
Weltkrieg durch Ochsen gezogen wurden. Nach dem Krieg wurden die
Ochsen zunächst durch Pferde, dann Mitte der 1950er Jahre durch
LKW´s abgelöst. Der mit viel Zeitaufwand und starker körperlichen
Belastung verbundene Transport mit Ochs- und Pferdewagen hatte
übrigens auch seine "Vorteile". Promillegrenzen waren unbekannt,
Ochsen und Pferde kannten den Heimweg von alleine. So legten
Hirschberger Fuhrleute regelmäßig Rast beim Gasthof Kühle gegenüber
der Kirche ein. Ochsen und Pferde wurden an der Sauerlandstraße
abgestellt und ließen, auf der Anfang des letzten Jahrhundert noch
unbefestigten Straße, ihre Hinterlassenschaften zurück. Nachdem der
Fuhrmann zurückkehrte brauchte er nur noch die Zugkette wieder
einzuhängen und die Heimreise konnte beginnen. Fuhrleute, die nicht
mehr in der Lage waren aufrecht zu sitzen, wurden, so wird erzählt,
eben auf dem Wagen festgebunden, sodass sie auf dem Weg nicht
"verloren gingen".
Von den Mitte des letzten Jahrhunderts existierenden 4 Sägewerken
ist heute nur noch das Sägewerk Spiegel am Ortsausgang Richtung
Hirschberg vorhanden. An das bis 1978 im Bereich des heutigen
Fahrradweges betriebene Sägewerk Wrede bzw. später Franke-Schwemmer
erinnern heute noch der als Ruine vorhandene Spänebunker sowie
verbliebene Fundamente und Schienenteile (rechts am Fahrradweg in
Richtung Völlinghausen in Höhe des Waldrandes). Die Natur hat diesen
Bereich nahezu komplett zurück erobert.
Neben der Fichte als Bauholz wurden auch Buchen für die
Möbelindustrie geschnitten. Das 1922 erbaute und im Sägewerk
Franke-Schwemmer eingesetzte Horizontalgatter konnte vom
Heimatverein Niederbergheim vor der Verschrottung gerettet werden.
Es befindet sich heute am Anfang des Radweges in Niederbergheim.
Neben Waldarbeitern, Fuhrleuten und den Sägewerkern bildeten sich in
Niederbergheim überdurchschnittlich viele holzbe- und verarbeitende
Berufsgruppen, wie Stellmacher, Zimmerleute und verschiedene
Fachrichtungen der Schreiner.
Nach der Errichtung der Zugverbindung Soest - Brilon im Jahr 1899
durch die Warstein - Lippstadter Eisenbahn erlangte der
Niederbergheimer Bahnhof neben dem Personenverkehr insbesondere auch
für den Güterverkehr Bedeutung. So wurde von hier Grubenholz (Eichen
und Fichten) für die Bergwerke des Ruhrgebietes verladen. Die
Baumstämme wurden auf ca. 2,5 Meter abgelängt und rund (=
unbearbeitet) verkauft. Die Bahnstrecke ist seit 1970 stillgelegt.

Kirche und Gasthof 1925,
Sauerlandstraße

ausgestorbenes Handwerk der
Stellmacher. |
Arnsberger Wald - Holzwirtschaft und Erholung

Holzfuhrleute mit
Pferde- und Ochsengespann am Bahnhof

Waldarbeiter auf dem
Weg zur Arbeit

Das Horizontalsägegatter
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