Dokumentation
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Haspeler Ring 39, 59581 Warstein

Niederbergheim liegt im nördlichen Teil des Naturparks Arnsberger Wald. Das 482 km2 große Waldgebiet ist aufgrund der Holzwirtschaft und seiner vielfältigen Erholungsmöglichkeiten ein bedeutender regionaler Wirtschaftsfaktor in unserer ländlich geprägten Region. Der Naturpark Arnsberger Wald dient heute neben der Holzproduktion insbesondere auch der Erholung der einheimischen Bevölkerung und der vielen Gäste. Wanderwege laden zu ausgiebigen Ausflügen ein.

In den letzten Jahrhunderten war es insbesondere der Rohstoff Holz sowie dessen Transport und Weiterverarbeitung, der für zusätzliche Einkünfte der einheimischen Bevölkerung sorgte.

Der Holztransport geschah mit hölzernen Rungenwagen, die bis zum 2. Weltkrieg durch Ochsen gezogen wurden. Nach dem Krieg wurden die Ochsen zunächst durch Pferde, dann Mitte der 1950er Jahre durch LKW´s abgelöst. Der mit viel Zeitaufwand und starker körperlichen Belastung verbundene Transport mit Ochs- und Pferdewagen hatte übrigens auch seine "Vorteile". Promillegrenzen waren unbekannt, Ochsen und Pferde kannten den Heimweg von alleine. So legten Hirschberger Fuhrleute regelmäßig Rast beim Gasthof Kühle gegenüber der Kirche ein. Ochsen und Pferde wurden an der Sauerlandstraße abgestellt und ließen, auf der Anfang des letzten Jahrhundert noch unbefestigten Straße, ihre Hinterlassenschaften zurück. Nachdem der Fuhrmann zurückkehrte brauchte er nur noch die Zugkette wieder einzuhängen und die Heimreise konnte beginnen. Fuhrleute, die nicht mehr in der Lage waren aufrecht zu sitzen, wurden, so wird erzählt, eben auf dem Wagen festgebunden, sodass sie auf dem Weg nicht "verloren gingen".

Von den Mitte des letzten Jahrhunderts existierenden 4 Sägewerken ist heute nur noch das Sägewerk Spiegel am Ortsausgang Richtung Hirschberg vorhanden. An das bis 1978 im Bereich des heutigen Fahrradweges betriebene Sägewerk Wrede bzw. später Franke-Schwemmer erinnern heute noch der als Ruine vorhandene Spänebunker sowie verbliebene Fundamente und Schienenteile (rechts am Fahrradweg in Richtung Völlinghausen in Höhe des Waldrandes). Die Natur hat diesen Bereich nahezu komplett zurück erobert.

Neben der Fichte als Bauholz wurden auch Buchen für die Möbelindustrie geschnitten. Das 1922 erbaute und im Sägewerk Franke-Schwemmer eingesetzte Horizontalgatter konnte vom Heimatverein Niederbergheim vor der Verschrottung gerettet werden. Es befindet sich heute am Anfang des Radweges in Niederbergheim.

Neben Waldarbeitern, Fuhrleuten und den Sägewerkern bildeten sich in Niederbergheim überdurchschnittlich viele holzbe- und verarbeitende Berufsgruppen, wie Stellmacher, Zimmerleute und verschiedene Fachrichtungen der Schreiner.

Nach der Errichtung der Zugverbindung Soest - Brilon im Jahr 1899 durch die Warstein - Lippstadter Eisenbahn erlangte der Niederbergheimer Bahnhof neben dem Personenverkehr insbesondere auch für den Güterverkehr Bedeutung. So wurde von hier Grubenholz (Eichen und Fichten) für die Bergwerke des Ruhrgebietes verladen. Die Baumstämme wurden auf ca. 2,5 Meter abgelängt und rund (= unbearbeitet) verkauft. Die Bahnstrecke ist seit 1970 stillgelegt.

Kirche und Gasthof 1925, Sauerlandstraße

ausgestorbenes Handwerk der Stellmacher.

Arnsberger Wald - Holzwirtschaft und Erholung

Holzfuhrleute mit Pferde- und Ochsengespann am Bahnhof

Waldarbeiter auf dem Weg zur Arbeit

Das Horizontalsägegatter